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Rezension zu "Der Pakt" von Michelle Richmond



Hallo liebe Zeilenträumer,

ich habe eine neue Rezension für euch!

Heute möchte ich euch das Buch „Der Pakt“ von Michelle Richmond vorstellen.

Original-Titel: The Marriage Pact
Preis: 12,99 €
Preis des eBooks: 9,99 €
Erschienen bei: Diana Verlag

Von mir vergebene Sterne: ✰✰ und ein halber ;)

Zum Inhalt:

Alice und Jake, ein frisch verheiratetes Ehepaar, jung, gutaussehend, erfolgreich. Zur Hochzeit erhalten sie eine Einladung, dem »Pakt« beizutreten, mit dem Ziel, ihre Ehe glücklich und lebendig zu gestalten. Die Grundregeln klingen vernünftig: Anrufe des Partners immer annehmen. Häufig zusammen verreisen. Geschenke machen. Warum also nicht dabei sein? Doch schon bald ist klar, sie können dem Pakt nicht mehr entkommen, schlimmer noch, die Strafen für Vergehen sind drakonisch. Ein Treueschwur, der zu einem der schlimmsten Albträume wird. 

Hört sich schon einmal nicht schlecht an oder was meint ihr? Aber Eindrücke können leider auch täuschen...

Meine Meinung zum Buch:

Ja, wo fange ich am besten an * am Kopf kratz * Ich habe mir insgesamt 2 DIN A4-Seiten an Notizen zu diesem Buch gemacht, deshalb muss ich mir jetzt erstmal einen roten Faden ableiten ;)

Nun gut, das Buch beginnt mit einer Szene, die man im späteren Verlauf des Romans nochmal einmal genauso wiederfindet, erst danach beginnt einer der beiden Protagonisten, nämlich Jake, von Alices und seiner Geschichte zu erzählen und wie genau sie in der Situation gelandet sind, in der sie sich gerade befinden.

Jake ist Psychotherapeut, der seit Neuestem auch Ehepaaren im Rahmen einer Paarberatung helfen will, ihre Krisen zu überwinden. Als ich dies gelesen habe, war ich doch schon sehr verwirrt, da der liebe Jake anderen Paaren in ihrer Ehe und Jugendlichen helfen will, aber selbst so ein paar „kleine“ Problemchen hat. Im Laufe des Buchs kam mir immer wieder der Gedanke, dass für Jake vielleicht ein anderer Beruf hätte gewählt werden sollen, da es immer weniger Sinn für mich ergab.

Alice, seine abenteuerlustige und ehrgeizige Frau, hatte bisher kein einfaches Leben gehabt, so ist mit ihrem Vater auch ihr letztes Familienmitglied gestorben. Alice arbeitet fast 24 Stunden am Tag in einer Rechtsanwaltskanzlei, obwohl sie früher einmal Frontsängerin einer Band war und immer noch Songtexte schreibt.

Die beiden könnten für mich kaum unterschiedlicher sein, desto mehr wunderte es mich, dass sie geheiratet haben. Doch da fängt es auch schon an – Jake liebt sie zwar, hat aber gleichzeitig auch ziemlich starke Verlustangst, was schließlich zu seinem Antrag führt. Denn laut seiner eigenen Gedanken und Aussagen, geschah dies nicht, weil er es als passenden Zeitpunkt betrachtete, sondern weil er sie für sich beanspruchen wollte, damit keiner ihm Alice wegnimmt. Er erhoffte sich dadurch eine klarere Grenze für andere zu ziehen, nach dem Motto „Sie ist mein, nun haut schon ab.“

Ob das als Therapeut so eine gesunde Einstellung und Entscheidung war? Bezweifle ich ehrlich gesagt. Aber diese Zweifel werden im Laufe des Buchs auch nur noch verstärkt, denn ich frage mich, wie ein Mann, der selbst so viele falsche Entscheidungen entgegen aller Logik trifft, meint, anderen gut weiterhelfen zu können? Das erschließt sich mir leider nicht.

Also, wie kam dieses unterschiedliche Paar dazu, diesen Pakt zu unterschreiben?
Die Finnegans waren bzw. sind Mandanten der Rechtsanwaltskanzlei, für die Alice arbeitet. Aufgrund eines Zufalls werden sie zur Hochzeit von Alice und Jake eingeladen, obwohl sie sich eigentlich privat überhaupt nicht kennen.
Noch mysteriöser ist dann das Hochzeitsgeschenk, das sie von den beiden erhalten. Eine ominöse hölzerne Box, in der sich 2 Kugelschreiber mit jeweils einer ihrer Namen und noch eine kleinere hölzerne Box befinden, die sie nicht öffnen können. Beschriftet ist sie mit „DER PAKT.“ Ganz schön… komisch, findet ihr nicht? Ich für meine Verhältnisse hätte da schon komisch geschaut.

Die Hochzeit selbst fand binnen dreier Sätze statt, ebenso wie die Flitterwochen. „Der Ring. Der Kuss“, war meine Lieblingsstelle – oder eben auch nicht. Was für mich im kompletten Buch schwer nachzuvollziehen war, war die Entscheidung, den größten Fokus auf die unwichtigsten Sachen zu richten.
Szenen wie die Hochzeit wurden innerhalb von drei bis vier Sätzen abgespeist, da hat der Leser mehr darüber erfahren, wie die Gäste zu der Hochzeit kamen, was sie vorher getrieben haben usw. Für mich wurde in diesem Roman der Fokus auf die "falschen" Szenen gelegt – und es verbesserte sich im Laufe des Buchs auch nicht. 

Manche Stellen sind wirklich unheimlich langatmig, sie tragen nicht viel (wenn überhaupt) zur Handlung bei, deshalb frage ich mich, warum man das Buch nicht um diese Stellen gekürzt hat. Denn dann würde es keine 557 Seiten, sondern vielleicht nur noch 350 Seiten umfassen. Es wurde meiner Meinung nach einfach zu weit ausgeholt, zu viele unwichtige Dinge erzählt, die von keiner Bedeutung waren, so z. B. die Therapiesitzungen mit den Jugendlichen. Einige Kapitel sind nicht länger als drei bis vier Seiten, das kürzeste eine halbe Seite – auch hier hätte man meiner Meinung nach ordentlich kürzen sollen. Das Buch zog sich einfach nur in die Länge und zwischendurch gab es dann mal „spannende“ Szenen, bei denen man nur die Augen verdreht hat.

Ich kann leider kein positiveres Feedback zu diesem Buch geben, da ich mir immer wieder die Hand vor den Kopf geschlagen habe, so unsinnig waren teilweise die Entscheidungen der Protagonisten.
Es gibt SO viele Momente, in denen klar wird, dass der Pakt einer gewalttätigen Sekte gleicht, doch Jake freut es gleichzeitig auch, dass Alice nun früher nach Hause kommt und mit ihm zusammen isst. Dass sie besseren Geschlechtsverkehr haben. Aber dass sie dafür erst bestraft werden musste und andauernd gemaßregelt wird, das nimmt er in Kauf. Manchmal mit etwas Auflehnung, aber im Endeffekt führt es alles auf dasselbe hinaus – sie lassen alles mit sich machen. Den Widerstand, den sie angeblich innerlich verspüren, unterdrücken sie. Keiner Menschenseele erzählen sie, was da vor sich geht. Was für unsinnige und barbarische Methoden der Pakt anwendet. Selbst als Jake und Alice sich andauernd auf der Arbeit krankmelden, kommt keiner der Kollegen mal auf die Idee, nachzuforschen. Das alles macht in meinen Augen keinen Sinn…

Zudem finde ich es wirklich bedenklich, dass Jake als Therapeut arbeitet, wo er doch selbst ein sehr unsicherer, besitzergreifender Mann ist.
Da ich selbst schon einmal in Therapie war, kann ich nur von mir aussagen, dass ich mir lieber einen Therapeuten wünsche, der sein Leben auf die Reihe kriegt und weiß, was für andere das Beste ist – es aber auch bei sich selbst anwendet und nicht nur klug daher geredet, was er gelesen hat.
Ich hätte kein Vertrauen in ihn als Therapeuten, nach allem, was in diesem Buch passierte.
Gerade er hat so viele Entscheidungen getroffen, die absolut unvernünftig und unlogisch waren, nur damit er Alice weiter an sich binden kann. Wie kann man einen Vertrag unterschreiben, den man selbst nicht einmal gelesen hat? Nur weil die Frau den Eindruck macht, als hätte sie neue Hoffnung für die eigene Ehe geschöpft… Das ist fast schon traurig.

Aber auch Alice wird als ehrgeizige und kluge Rechtsanwältin dargestellt, obwohl man diese Eigenschaften im Laufe des Romans manchmal bei ihr sucht. Sie fügt sich so gut wie allem, was der Pakt von ihr will, ohne großen Aufstand zu leisten. Als zielstrebige Anwältin hätte ich vermutet, dass gerade sie einen Ausweg aus diesem Vertrag suchen würde, aber Fehlanzeige. Sie gibt noch schneller als Jake auf.

Einer der verstörendsten Szenen für mich war, als Jake auch noch einen „Funken Glück“ verspürt, als Alice im Gefängnis sitzt – denn sie tut es ja schließlich für ihre Ehe! Tut mir leid, aber das ist doch einfach nur noch falsch…
Die beiden harmonieren kaum miteinander, sie haben Geheimnisse und reden aneinander vorbei. Warum diese Ehe hält, kann ich leider nicht verstehen.

Was ich gut fand, war, dass es zum Ende hin noch einen Wendepunkt gab, der überraschend kam und mich Hoffnung verspüren ließ. Doch schließlich gab es ein offenes Ende, weshalb der Leser unzufrieden zurückbleibt. Hier wäre es besser gewesen, noch einen Epilog dran zu hängen oder das Kapitel weiter fortzuführen.

Obwohl der Roman in einem Verlag erschien, muss ich sagen, dass mir doch ein paar Flüchtigkeits- und Rechtschreibfehler aufgefallen sind.

Aufgrund all dieser Tatsachen möchte ich an dieser Stelle keine Leseempfehlung aussprechen, denn dafür habe ich zu oft den Kopf schütteln müssen und mich durchs Buch gezwungen, um es endlich zu beenden.

Sehr schade! Ich hatte mir ehrlich gesagt mehr von dieser Story erhofft… Dafür gefiel mir das Buch, das ich hier nach gelesen habe, umso besser! Also seid gespannt auf meine nächste Rezension, denn die Autorin gehört nun zu meinen Favoriten! :)
Macht es gut und bis ganz bald!

Eure Zeilenträumerin

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